Die Kaufnebenkosten sind ein zunächst unscheinbarer Posten bei der Immobilienfinanzierung, der häufig wenig oder gar nicht beachtet wird – was einen großen Fehler darstellt.
In Deutschland machen die Kaufnebenkosten einen nicht zu vernachlässigenden Anteil an den Gesamtkosten aus.
Erklärung zu den Kaufnebenkosten
Der Preis der eigentlichen Immobilie, zu dem der Verkäufer verkaufen möchte, sind die Kaufkosten. Die KaufNEBENkosten sind alle Kostenpositionen, die parallel dazu entstehen und sich in der Regel an der Höhe des Kaufpreises bemessen. Je teurer die Immobilie, desto höher fallen auch die Kaufnebenkosten aus. Eine weitere Hürde: Sie unterscheiden sich je nach Bundesland.
Aktuell fallen bei einer Immobilientransaktion diese Kaufnebenkosten an:
- Notargebühren
- Grundbuchgebühren (Umschreibung)
- Maklerprovision
- Grunderwerbssteuer
Von den Kaufnebenkosten profitiert nicht der jetzige Eigentümer (also der Verkäufer) der Immobilie. Die Maklerprovision finanziert die Leistungen/die Arbeit des Maklers, der die Transaktion mit allem “drum und dran” in die Wege leitete. Die Notargebühren entlohnen hingegen den Notar für seine Arbeit. Von der Grunderwerbssteuer profitieren die Länder beziehungsweise die öffentliche Hand und somit der Staat.
Beachten Sie: Den Kaufpreis, den Sie bei einer ausgeschriebenen Immobilie sehen, enthält in der Regel keinerlei Kaufnebenkosten. Falls einige davon entfallen, ist das sehr deutlich gekennzeichnet, beispielsweise wenn die Immobilie als “provisionsfrei” in die Vermarktung geht. Allgemein sollten Sie aber immer davon ausgehen, dass zu dem ausgeschriebenen Preis noch alle genannten Nebenkosten hinzuaddiert werden müssen.
Weitere Positionen beim Hausbau
Wer keine Immobilie kauft, sondern selbst baut, hat noch einige weitere Kostenpositionen. Die Bauherrenhaftpflicht (etwa 0,1 % vom Kaufpreis) und die Bauwesenversicherung (etwa 0,12 %) gehören ebenso dazu wie die rund 0,5 % “teure” Baugenehmigung. Erschließungskosten sind sehr individuell und lassen sich nicht verallgemeinern.
Ein Beispiel für Kaufnebenkosten in Grünwald
Der Freistaat Bayern schafft als Bundesland Anreize für Käufer, die sich in insgesamt niedrigen Kaufnebenkosten bemerkbar machen, insbesondere im deutschlandweiten Vergleich. Alle angegebenen Prozentwerte beziehen sich immer auf den vereinbarten Kaufpreis der Immobilie.
Die Notar- und Grundbuchkosten beziffern sich deutschlandweit auf 2 %. Die Grunderwerbssteuer ist in Bayern sehr niedrig und beträgt lediglich 3,5 % – zum Vergleich: In NRW werden 6,5 %, in Berlin zum Beispiel 6 % fällig. Die übliche Maklerprovision wird zwischen beiden Parteien geteilt, es entfallen also bis zu 3,57 % auf den Käufer. Damit kommt der Freistaat auf eine Gesamt-Nebenkostenlast in Höhe von 9,07 %.
Dass das trotzdem zu einer stolzen Summe führt, können Sie im Kopf schnell überschlagen. Wird eine Immobilie für 500.000 Euro erworben, entstehen immer noch zusätzliche Kosten von etwa 45.000 Euro. Diese werden in der Regel aus dem Eigenkapital geleistet.